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FAQ Oberflächen und Öle

Fragen & Antworten zum Thema Öle und wie sie zu verstehen sind

Die vorliegende Zusammenstellung soll helfen Transparenz in den Wirrwarr von Begriffen und Behauptungen zu bringen.  Unsere Ausführungen stellen keine wissenschaftliche Ausarbeitung dar, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, oder der Beweisführung einer wissenschaftlich ausgearbeiteten Studie.

Alle unsere Angaben basieren auf unseren Kenntnissen und Erfahrungen und sind als unsere freie Ansicht und Meinung zu diesen Fragen und Hinweisen zu verstehen. Soweit möglich und bekannt wird darauf hingewiesen, woher die Feststellungen kommen bzw. womit sie begründet werden.

Aus Sicht des Konsument(in) hängt die Auswahl eines Öl – Produktes für einen bestimmten Zweck von vielen Faktoren ab:

Verfügbarkeit, Preis, Bekanntheitsgrad, persönliche Empfehlungen, Seriosität des Anbieters etc.
Im Bereich der Oberflächenbehandlung von Hölzern und der Suche nach dem richtigen Öl-Produkt fällt immer wieder auf, dass die ursprünglichen Ziele der Naturfarbenhersteller aus den 70/80er Jahre, nämlich nachwachsende, unbedenkliche Rohstoffe dafür zu verwenden, nicht mehr überall konsequent genug verfolgt werden.

Vielmehr genügt es oft, wenn das Produkt den Namen Öl trägt und als Ergebnis eine funktionsfähige Oberfläche schnell erreicht wird. Rechtlich sind diese Begriffe, Öle nicht umfassend genug geschützt und definiert. Als Ergebnis existieren am Markt inzwischen Produkte, welche weder Lack noch Öl sind.

Öl und Inhaltstoffe

Öl – was ist das?

lm ursprünglichen Sinn sind das nur pflanzliche oder tierische Fette und Öle. Für die natürliche Oberflächenbehandlung kommen nur oxidativ trocknende Pflanzenöle in Frage.
Alle anderen unter Umständen auch korrekt bezeichneten Öle (Erdöle, synthetische Öle, tierische Öle und Fette, nicht trocknende pflanzliche Öle, ätherische Öle) sind entweder aus technischen Gründen nicht geeignet wie Olivenöl und Orangenschalenöl oder aus gesundheitlichen und/oder ökologischen Gründen nicht akzeptabel.

Der Begriff ÖI in Zusammenhang mit Oberflächenbehandlung ist weder technisch genau definiert noch gesetzlich geschützt.

Letztlich spielt die Frage des Gehalts natürlichen Komponenten und deren Unverfälschtheit die entscheidende Rolle.

Grundsätzlich kann man festhalten, dass die Grenze zwischen Naturöl und Lack dann verschwimmt, wenn bei den Inhaltsstoffen in den Ölen dieselben Chemikalien verwendet werden wie etwa bei Lacken. Trifft das zu, kann man unterstellen, dass zugunsten einer verbesserten Funktionsfähigkeit die gesundheitliche Unbedenklichkeit in den Hintergrund gerückt wird.

Öl ist teurer als Lack?

Ein gelegentlich geäußerter Einwand gegen das Ölen sind die höheren Kosten für das Ölen, insbesondere weil der Liter Öl teurer als Lack sein kann.

Unabhängig davon, welche Qualitäten von Lacken mit welchen Qualitäten von Ölen verglichen werden, welche Gebindegrößen und welche Einkaufskonditionen herangezogen werden, ist nicht der Preis pro Liter, sondern der Preis pro Quadratmeter Oberfläche entscheidend.
Bei Fußböden liegen die Verbrauchsmengen pro Lack meist um das 3 bis 4-fache höher als beim Öl.

Bein Arbeitsaufwand hängt es von weiteren Faktoren (Stückzahlen oder Quadratmeter, Applikationsart, Organisationsgrad in der Produktion etc.) ab, ob Ölen wirklich teurer ist.

Was bedeutet Volldeklaration?

Die meisten Naturfarbenhersteller haben von Anfang an eine offene Informationspolitik betrieben. Auch wenn nicht alle Anwender die verwendeten Begriffe bei der Inhaltstoffliste chemisch einordnen können, so sind doch alle verwendeten Stoffe deklariert. Mitbewerber auf dem Markt nutzen diesen Vertrauensvorschuss aus, in dem sie ebenfalls eine Volldeklaration anbieten.

Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Volldeklaration nicht. Interessierten ist ein genaues Studium der Unterlagen zu empfehlen.
Siehe auch: > Öl auf Basis von…

Was sind naturidentische Inhaltsstoffe?

„Naturidentisch“ und „natürlich“ bedeutet nicht das Gleiche, wird allerdings oft so verstanden. Bekannt aus der Praxis der Lebensmittelbranche bedeutet es, einen Stoff großindustriell herzustellen, welcher die gleichen Eigenschaften aufweist, wie der aus der Natur gewonnene Stoff. Unter Umständen sind die so industriell gewonnenen Stoffe sogar reiner als die Naturstoffe selbst. Mit welchem (Mehr-) Aufwand an Energie, Ausschuss, zu entsorgenden chemischen Abfällen etc. dies ggf. verbunden ist, wird meist nicht publiziert.

Öl auf Basis von…

Manche Produktbeschreibungen suggerieren, dass sie mit Wasser produziert worden sind, keine Lösemittel enthalten daher umweltfreundlich seien. Es wird meist nichts ausgesagt, ob oftmals doch Lösemittel enthalten sein können. Interessierte finden mehr Details im technischen Merkblatt oder im Sicherheitsdatenblatt.

Zudem wird ein Emulgator benötigt, weil Öl und Wasser sich nicht mischen direkt Iassen; für die Haltbarmachung wird oft ein Konservierungsstoff verwendet. Mit solchen Produkten kann ein technischer Nachteil verbunden sein: durch Wasser quillt die Holzoberfläche etwas auf; müsste daher vorher gewässert und geschliffen oder nach dem ersten Ölen nicht selten zwischengeschliffen werden.

Fazit: wer Lösemittel vermeiden will, greift besser gleich zu lösemittelfreie Produkte, kenntlich Z. Bsp. an der Beschreibung oder im technischen Merkblatt.

Öl enthält keine Lösemittel

Die Annahme, dass ein Ölprodukt als Naturmaterial zur Oberflächenbehandlung, im Gegensatz zum synthetischen Lack, kein Lösungsmittel enthalten würde, trifft in den meisten Fällen nicht zu.

Dies gilt nur für reines Firnis, z. B. Leinölfirnis. Zwar deklarieren die meisten Naturfarbenhersteller ihre Lösemittel (lsoaliphate oder Isoparafine, Orangenterpene) auf ihren Etiketten, aber dennoch wird dies gerne überlesen oder ignoriert. Auch wässrige Aqua-Produkte sind nicht automatisch lösemittelfrei.

Definitiv ohne Lösemittel sind diejenigen Produkte, welche mit entsprechender Kennzeichnung oder deren Abkürzung durch die Hersteller (Etikett, technischen Merkblatt, Sicherheitsdatenblatt) so ausgewiesen sind. Im Sicherheitsdatenblatt unter Punkt 3 sind üblicherweise die Lösemittel aufgeführt.

Was sind Antihautmittel?

Heute gebräuchliche Antihautmittel, wie die Butanonoxime, verändern die Eigenschaften der Oberflächen nicht und sind daher für die Qualität der fertigen Oberfläche ohne Bedeutung. Wohl aber für die Lagerung und Verarbeitbarkeit des Produktes. Butanonoxime verhindern die Hautbildung im Gebinde durch Unterbinden der Oxidation, sowohl im neuen, also auch im angebrochenen Gebinde. Butanonoxime in Ölen sind mit einer Reihe von Hinweisen kennzeichnungspflichtig, welche im Sicherheitsdatenblatt der entsprechenden Produkte zu finden sind. Sie stehen teilweise im Verdacht krebserregend zu sein.

Der Nachteil von schnell trocknenden Ölen ohne Antihautmittel ist ein gewisser Materialverlust durch die Hautbildung in der Dose. Diese Haut kann durch Lösemittel nicht aufgelöst werden, sondern muss vor der Verarbeitung abgenommen oder aber später von der Holzoberfläche zusammen mit einem ggf. verbliebenen Überstand abgenommen werden.

Was sind Filmkonservierer?

Ob die Ausrüstung von Produkten für den Außenbereich z. B, Terrassenholzöle, Decklacke und Wetterfarben mit pilzwidrigen Wirkstoffen sinnvoll ist, bleibt auch nach Abwägung verschiedenster Aspekte offen und sollten sich an der gegebenen Umgebung und dem sich daraus ergebenden Bedarf orientieren. Getrocknete Naturöle wie auch Holz an sich bestehen aus biologischen Komponenten und bleiben besonders bei ungünstigen Rahmenbedingungen für Mikroorganismen ein Ziel zur Besiedlung.

Beispielsweise sind die optisch auffallenden Schwarzpilze schnell ein Ärgernis. Diese Pilze wachsen in der Regel nur auf der Oberfläche und zerstören sie nicht. Die optische Beeinträchtigung lässt sich mit leicht alkalischen Reinigern meist entfernen. Die mit der Zeit mögliche Zerstörung des Anstrichfilms durch UV-Licht ist der eigentliche Verschleiß. Alle derzeit eingesetzten Filmkonservierungsmittel sind gesundheitlich bedenklich und deshalb kennzeichnungspflichtig.

Wozu dienen Topfkonservierer?

Der vermeintliche Vorteil von mit Wasser verdünnbaren Systemen, einen Teil oder alle organischen Lösemittel durch Wasser zu ersetzen, ist mit einem entscheidenden Nachteil verbunden:

Aus Gründen der Haltbarkeit benötigen auch wasserverdünnbare Öle einen Konservierungsstoff, einen sogenannten Topfkonservierer. Ähnlich wie bei den Dispersionsfarben werden u. a. Isothiazolione eingesetzt — eine Stoffgruppe mit einem beachtlichen allergenen Potenzial.
Siehe auch > Öle auf Wasserbasis.

Was Ist 2-K Öl?

Fast jeder Ölhersteller, der aus der konventionellen Lackbranche kommt, bietet inzwischen ein sogenanntes 2-K-Öl, = Zweikomponenten-Öl, an. Die meisten dieser Öle können auch ohne Härter verarbeitet werden. Empfohlen wird bei diesen Produkten eine Mischung mit dem Härter 10:1 oder 5:1.

Ziel ist in der Regel eine schnellere Trocknung. So kann die endgültige Härte bereits nach 24 Stunden erreicht werden.

Genau dieser Effekt ist bei industrieller Herstellung oft gewünscht und bietet aufgrund der Zeiteinsparung einen betriebswirtschaftlichen Vorteil.

Die Zumischung des Härters ergibt eine begrenzte Zeit der Verarbeitbarkeit, die sogenannte Tropfzeit. Das bedeutet, Reste oder nicht rechtzeitig verarbeitetes Öl werden nach Ablauf der Tropfzeit unbrauchbar. Der Härter ist üblicherweise ein Isocyanathärter, wie er auch in 2-K-Möbel- oder Parkettlacken verwendet wird.

Das 2-K-Öl hat nicht, im Unterschied zu 2-K Möbellacken, eine bessere Strapazierfähigkeit gegenüber den 1-Topf-Systemen. Nach DIN 68861 Teil 1 (Beständigkeit von MöbeIoberflächen, chemische Beständigkeit) wird laut Literatur eine Beanspruchungsgruppe von 1B, manchmal auch nur von 1C erreicht.

Diese Beanspruchungsgruppen erreichen rein oxidativ trocknende Naturöle ebenfalls oder sind sogar widerstandsfähiger.

Die meisten dieser Komponenten sind kennzeichnungspflichtig mit Z. Bsp. GHSO7 (Ausrufezeichen als Gefahrensymbol) und/oder GHS08 (Gesundheitsgefahr), somit ist ein entsprechender Arbeitsschutz vorgeschrieben.

Eine Frage mit welchem Inhaltsstoff der Stammkomponente Öl der Härter tatsächlich reagiert, bleibt oft offen. Die Sicherheitsdatenblätter (SDB) der entsprechenden Öle geben darüber selten Auskunft.

Nach den Publikationen kann man davon ausgehen, dass u.a. ein synthetisches Urethan-Öl (dieses Bindemittel gibt es schon seit den 30/40 er Jahren des letzten Jahrhunderts) in diesen 2-K-Ölen verwendet wird.

Fazit: Das 2-K-Öl suggeriert zwar Professionalität und bietet einen betriebswirtschaftlichen Vorteil, eine Verarbeitung durch private Anwender zuhause ist aber wegen der möglichen gesundheitlichen Gefährdungen nicht zu empfehlen.

Die Frage, wie viel eine so bearbeitete Oberfläche noch mit einer natürlichen Oberfläche aus natürlichen Materialien im Ergebnis noch zu tun hat, beantwortet sich selbst.

Was ist UV-Öl?

Mit der Markteinführung der werkseitig oxidativ geölten Flächen folgte schnell auch die Verbreitung der UV-geölten Varianten. Vordergründig mit dem Argument der hohen Strapazierfähigkeit dieser Oberfläche, tatsächlich wohl eher, weil die schnelle Trocknung und die Fertigung auf den gleichen Anlagen wie für eine lackierte Oberfläche erfolgen kann und damit auch betriebswirtschaftliche Vorteile verknüpft sind.

Prinzip ist dabei die Trocknung des Systems der Oberflächenbearbeitung mittels UV-Licht. Die so behandelten Hölzer können unmittelbar oder kurz nach dem Walzauftrag und der UV-Trocknung verpackt und abgestapelt werden. Diese Technik ist mit oxidativ trocknenden Naturölen nicht umzusetzen.

Das Ergebnis ist eine meist matte, wenig angefeuerte Holzoptik, welche sich optisch deutlich von konventionellen Lackoberflächen unterscheidet, aber in ihren Eigenschaften einer synthetischen Lackoberfläche gleicht. 
Die Angaben zu den Bestandteilen zeigen, dass manchmal im Ausgangsmaterial nur noch ca. 5 % Öl enthalten ist, der Rest ist konventioneller Lack in diversen Ausführungen. 
Zur Frage der Pflege, Möglichkeit des Nachölens: Aufgrund der Eigenschaften einer UV-geölten Fläche ist partielles Ausbessern meist nicht möglich.

Was bedeutet Modifikation?

Allgemein bedeutet dieser Begriff eine Abänderung. Modifizierte Öle sind Produkte mit z. Bsp. abgeänderten pflanzlichen Ölen als Bindemittel.

Das Ergebnis sind Stoffe mit Ziel, in der Regel verbesserte technische Eigenschaften zu errichen. Ob diese Stoffe noch als Öl zu bezeichnen sind oder die mehr oder weniger besseren Eigenschaften z. B. mit Nachteilen für Gesundheit und Umwelt erkauft werden, ist zumindest fraglich. Die Herstellung Modifizierter Öle ist meist ein Prozess, welcher aus einem Naturstoff einen veränderten, anderen Stoff entstehen lässt, und daher als Kunstprodukt bezeichnet werden kann. Z. Bsp. ein Urethan-Öl oder ein Alkydharz = Kunstharz.

Eigenschaften

Geölte Holzoberflächen verbessern das Raumklima!

Geölte Oberflächen wirken sich ausgleichend auf das Raumklima aus. Ein Argument für das Ölen ist oft, dass Oberflächen nicht „versiegelt“ werden und Holz dann atmen kann und so das Raumklima so verbessert wird. Die Annahme, dass Holz atmet ist zwar weit verbreitet, aber nicht ganz richtig.

Atmen ist ein Vorgang des lebenden Organismus. Holz als biologischer Werkstoff ist in der Lage auf die Umgebung zu reagieren und Feuchtigkeit aus der Raumluft aufzunehmen, sie wieder abzugeben. Abhängig von der relativen Luftfeuchtigkeit und vom Ausmaß, der Dauer der Veränderung. Dieser Vorgang geschieht allerdings langsam, so dass kurzfristige Luftfeuchteschwankungen, wie täglich z.B. durch das Kochen, Duschen und Lüften, nicht direkt ausgeglichen werden. 
Auf längerfristige Veränderungen reagiert das Holz, je nach Holzart, sehr wohl und entfaltet seine positiven Eigenschaften.

Eine weitere positive Wirkung von geölten Flächen auf das Raumklima ist auf die nicht stattfindende elektrostatische Aufladung zurückzuführen, die bei Kunststoffoberflächen = lackierten Flachen, durchaus stattfinden kann.

Öl ist abriebfest!

Verschiedene Öle werden mit der Aussage beworben, abriebfest oder gar hoch abriebfest zu sein. Dazu empfiehlt sich zu wissen, dass schichtbildende Produkte wie z. B. Lacke nach der DIN 68861 (Beständigkeit von Möbeloberflächen) auch hinsichtlich der Abrieb- und Kratzfestigkeit getestet werden können, nicht jedoch Systeme für Oberflächen, welche gar keine Schicht auf der Holzoberfläche bilden, sondern nur ein dünnes, filmähnliches Finish. 
(Siehe > schichtbildendes Öl).

Die Abriebfestigkeit einer geölten Holzoberfläche hängt in erster Linie von den Holzeigenschaften ab.

Man beschreibt die Realität eher, wenn man von einer Verschleißfestigkeit spricht. Verschleiß kann natürlich in erster Linie durch mechanische Einwirkungen verursacht werden, dennoch verursacht auftreffendes UV – Licht je auch Intensität und Dauer auch einen Verschleiß an der Oberfläche.

Fazit: Sollte ein Produkt für geölte Flächen mit wirklicher Schichtbildung und daraus resultierender hoher Abriebfestigkeit beworben werden, liegt die Vermutung nahe, dass ein gewisser Anteil Lack-Bindemittel, oder Kunstharze, im Produkt enthalten sein könnten. So wird gelegentlich u. a. Steinöl mit der Aussage beworben nicht schichtbildend, aber hoch abriebfest zu sein.

Öl ist schichtbildend!

Das Wesen einer Holzoberflächenbehandlung mit Öl ist das Imprägnieren des porigen Material Holz mit einem Stoff, dessen Einzelbausteine klein genug sind, um in Poren und Strukturen des Werkstoffs eindringen zu können. Deshalb wird oft von Imprägnierung gesprochen, anstatt vom schichtbildenden Lackieren mit den jeweiligen synthetischen Bestandteilen und Bindemitteln. 
Die Aussage „Öl ist schichtbildend“ kann nur dann zutreffend sein, wenn im Ergebnis auch tatsächliche eine Schicht entsteht. Da natürliche Öle allerdings nur einen minimalen Film, „finsih“ erzeugen, liegt die Vermutung nahe, dass es sich nicht mehr um ein natürliches Öl, sondern um ein Modifiziertes Produkt mit lackähnlichen Eigenschaften und Bestandteilen handeln dürfte. (siehe ->Modifikationen)

Hartöl macht Holz härter!

Die Härte von Holz, also die Widerstandskraft gegen das Eindringen von Gegenständen ist a) von der Holzart selbst und b) von der Holzqualität abhängig.

Das Auftragen eines Öls, auch als Imprägnierung bezeichnet, meist als Öl-Harz-Gemisch, führt nach dessen Trocknung zu einem mehr oder wenige elastischen Endergebnis, welches weder aus einem Weichholz ein Hartholz macht noch die mechanische Verschleißfestigkeit wesentlich beeinflusst. Um mechanisch deutlich mehr zu wirken, müsste der Naturharzanteil solcher Hartöle weitaus höher sein, was aus technischen Überlegungen keine ideale Lösung wäre.
(Siehe auch > Öl ist schichtbildend; siehe auch > Eindringtiefe)

Gelbstich Iässt sIch reduzieren!

Tief einziehende Öle wie z. Bsp. Leinöl und Tungöl lassen Hölzer wie Ahorn etwas gelblich werden, so eine gelegentlich anzutreffende Aussage zum Thema Anfeuerung von hellen Hölzern, also der Intensivierung der optischen Situation.

Die Farbgebung und damit auch der Gelbstich hängt ab von:
a) der Holzart,
b) dem Schliff und
c) vom Öl selbst.

Insbesondere die hellen Hölzer, also die im getrockneten Zustand fast hellgelb – weißlichen Hölzer wie z. Bsp. Fichte, Birke oder Ahorn, werden beim Ölen aufgrund der Anfeuerung wieder ähnlich gelblich wie im frischen, nassen Zustand.

Je feiner die Oberfläche geschliffen wird, umso gleichmäßiger und etwas weniger gelblich wird das Farbbild beim Ölen.

Wesentlich mehr Einfluss auf die Anfeuerung, Farbgebung und ggf. die Verfärbung hat das Öl selbst, und seine Bestandteile und Komponenten.

Leinöl beispielsweise erzeugt mehr Gelbstich als Rizinenöl, dies variiert natürlich je nach Holzart.

Die Phänomene der Farbveränderung an der Oberfläche sind abhängig von Holzmaterial, dem verwendetem Öl und seiner Qualität, die Frage der Eindringtiefe hat damit nichts zu tun.
(Siehe auch >Eindringtiefe)

Öl für Arbeitsplatten ist antibakteriell ausgerüstet!

Das Ölen von Hölzern beschränkt sich nicht nur auf Möbel und Fußböden, sondern wird auch bei Küchenarbeitsplatten und Gebrauchsgegenstände in der Küche angewendet.

Aus vermeintlich höheren hygienischen Anforderungen sind manche Arbeitsplattenöle mit Zusätzen ausgerüstet, welche das Wachstum von Bakterien verhindern sollen. Verwendet wird dazu in der Regel Silber, u. a. auch in Form von Nanosilber. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass Nanosilber oder kolloidales Silber sowohl gesundheitlich als auch ökologisch bedenklich sind.

Zur Problematik von Bakterien auf Holzoberflachen: Geölte Oberflächen lassen sich genauso reinigen wie das bei lackierten Oberflächen der Fall ist. Untersuchungen zeigen zudem, dass manche Hölzer Bakterien im Gegensatz zu Kunststoffoberflächen in ihrer Ausbreitung hemmen. Bei „normalem“ Gebrauch von geölten Holzoberflächen ist die Verwendung von antibakteriellem Öl, auch in der Küche, nicht notwendig.

Trocknendes Öl ist nicht selbstentzündlich!

Die potenzielle Selbstentzündlichkeit z. B. von getränkten Lappen bei der Verarbeitung von oxidativ trocknenden Naturölen wird von manchem Anwender als unangenehmer Umstand gewertet.

Mit etwas Sorgfalt kann die Selbstentzündung ohne Weiteres sicher vermieden werden. Einige Öl – Anbieter heben heute jedoch die Nichtselbstentzündlichkeit ihrer Ölprodukte als Vorteil hervor.

Was das bedeuten kann:

Ölprodukte trocknen mit Sauerstoff ( = oxidative Trocknung) in Abhängigkeit ihres Anteils von trocknenden und von halbtrocknenden Ölen.

Je höher der Anteil der ungesättigten oder gar mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist, umso mehr Reaktionsstellen für den Sauerstoff hat das System und um so schneller trocknet das Öl.
Jede Oxidation ist eine Wärme liefernde, sogenannte exotherme Reaktion. Und somit besteht in Körpern und Strukturen mit großer Oberfläche, wie öl-feucht zusammengeknüllten Tüchern oder bei Schwämmen die Gefahr der Wärmeerzeugung und damit der Selbstentzündung.

Wenn in Werbeaussagen von schnell trocknenden natürlichen Ölprodukte berichtet wird und diese als nicht selbstentzündlich bezeichnet werden, kann man vermuten, dass keine wirkliche oxidative Trocknung stattfindet. Die Vermutung liegt nahe, dass bei solchen Produkten die Trocknung, möglicherweise auch Aushärten, auf eine stark veränderte Zusammensetzung des Produktes im Vergleich zum natürlichen Öl zurückzuführen ist.

unstharze u a. Zusätze unterliegen nicht immer der Deklarierungspflicht und sind daher gelegentlich schwer zu identifizieren.

Trocknung lässt sich durch viel Trockenstoffe beschleunigen!

Die Trocknung von pflanzlichen Ölen basiert auf der Reaktion von ungesättigten oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit Sauerstoff. Um diese Oxidation zu beschleunigen, werden dem Produkt Trockenstoffe, sogenannte Sikkative zugesetzt.

Diese als Katalysatoren zu bezeichnenden Stoffe beschleunigen die Reaktion mit Sauerstoff ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Die Aussage für eine schnelle Trocknung brauche es viele Trockenstoffe, ist nicht richtig.

Richtig ist, dass es unterschiedlich effiziente Trockner gibt und auch Trockner, welche in einer ganz speziellen Tiefe des Anstrichfilms am besten arbeiten.

Im Gegenteil, ein Übermaß an Trockner kann sich durchaus nachteilig auswirken. Das Optimum ist eine ausgewogene Zusammensetzung unterschiedlicher Trockenstoffe.

Eine schnellere Trocknung ist zudem erreichbar mit Ölen, welche einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren aufweisen, sowie deren möglichst sparsamen Verarbeitung bei optimalen Rahmenbedingungen.

Mit halb trocknenden Ölen oder gar nicht trocknenden Ölen ist auch bei Zugabe von viel Trockenstoff keine schnelle Trocknung zu erzielen.

Verarbeitung

Zu ölendes Holz darf nicht zu fein geschliffen werden!

Holz als Gewebe mehrjähriger Pflanzen (Bäume und Sträucher) besteht aus verschiedenen Zellen. Auch wenn es bei Laub- und Nadelhölzern verschiedene Zellarten gibt und die Anordnung bei den einzelnen Baumarten unterschiedlich ist, so ist allen Hölzern gemein: die toten, trockenen Zellen sind mehr oder weniger Hohlkörper, zwischen denen sich allenfalls Hohlräume befinden.

Durch das feine oder sehr feine Schleifen wird dieser „Schwamm“ in seiner Struktur und damit in seinem Saugvermögen nicht verändert. Voraussetzung ist, dass unbedingt mit scharfem Schleifkorn gearbeitet und dabei nicht zu großer Druck ausgeübt wird.

Weitere Voraussetzung: ordnungsgemäßer stufenweiser Schliff und vor allem das sorgfältige Entstauben der Oberfläche (Staubbindetuch oder Absaugen).

Die vermeintlich geringere Saugfähigkeit feiner geschliffener Oberflächen rührt nicht von „zugeschliffenen“ Zellen oder Hohlräumen her, sondern von der effektiv kleineren zu ölenden Fläche. Diese ergibt sich, wenn, die „Berg- und Tallandschaft“ bis nahe an die vollständige Ebene abgeschliffen wird.

Beispiel zur Verdeutlichung: Bei einem Schliff mit Korn 240 ist lm Gegensatz zu einem Schliff mit Korn 180 die „innere” Oberfläche etwa um die Hälfte kleiner.

Zwischen – Schleifen verbessert die Haftung!

Bei einem mehrfachen Ölauftrag mit Zwischentrocknung wird gelegentlich die Ansicht vertreten, dass für eine bessere Haftung zwischengeschliffen werden müsse. Dies ist bei konventionellen Lacken (insbesondere 2-K- Lacken) unter Umständen sogar zwingend notwendig, nicht aber bei Ölen.

Die Oberflächen sind immer so „rau“, dass ein Schliff nicht notwendig ist, selbst beim Auffrischen von alten, geölten Oberflächen nicht. Ein Reinigen reicht aus.

Ist eine Oberfläche durch Verschleiß über lange Zeit nicht mehr ganz optimal, hat der Verschleiß auch dazu beigetragen, dass Öl in den Poren fehlt und damit ist die Oberfläche bereits saugfähig.

Auftrag mit dem Lappen ist einfach?

Die einfachste Methode, um auf kleinen Flächen Öl aufzutragen, ist der Auftrag mit einem Baumwolllappen. Das gilt dann, wenn es ums Nachölen = Auffrischen von geölten Flächen geht.

Für das Ölen von rohen Hölzern ist dieses Auftragsverfahren viel zu sparsam und langwierig. Wird zum Auftrag ein Pinsel oder eine Rolle genutzt ist dies deutlich schneller und auch effizienter.

Spritzaustrag ist der schnellste und effizienteste Ölauftrag?

Bei einigen großen und kleinen Herstellern gibt es noch immer die Vorstellung, dass Spritzen die schnellste Methode wäre. Dabei wird übersehen, dass eine Mischbelegung der Spritzkabine organisatorisch problematisch, die Selbstentzündungsgefahr in der Absaugung erheblich ist, und der zusätzliche Reinigungsaufwand die Zeitersparnis beim Auftrag wieder zunichte machen dürfte.

Die Qualität der fertigen Oberfläche ist nicht vom Auftragsverfahren abhängig und somit beim Spritzauftrag nicht automatisch höher.

Ausschütten von ÖI ist für Fußböden die schnellste Auftragsart?

Von einigen Handwerkern, aber nicht nur vor diesen, wird das Hinschütten von Öl auf den Boden und das Verteilen als schnellste Methode propagiert und euch praktiziert.
Dabei kann übersehen werden, dass es manche Hölzer überhaupt nicht „vertragen”, wenn Öl in großer Menge ungleichmäßig und mit zeitlichem Abstand aufgetragen wird. Je nach Holzart zeigt das Eindringen unterschiedliche Resultate. Manche Hölzer zeigen sehr schnell „Ansätze“, wenn der Grenzbereich zwischen geölt und roh zu lange bestehen bleibt. Bereits wenige Minuten können solche Ansätze erzeugen. Bei besonders sensiblen Hölzern bleiben diese sichtbar und sind nur noch mechanisch zu beseitigen.

Einige gedämpfte Holzarten, sowie die meisten Obsthölzer, beispielsweise Apfelbaum, reagieren mit farblichen Unterschieden (dunklere Flecken und/oder Ansätze), welche sich auch hier im Nachhinein kaum oder gar nicht mehr korrigieren lassen.

Unabhängig davon, erspart das Schütten oder Ausleeren nicht die Verteilung des Öles mit einem geeigneten Werkzeug, und das in vom jeweiligen Holz vorgegebenen Zeitfenster.

Saugfähigkeit von Hölzern

Die Eigenschaft von Hölzern Öl aufzunehmen, ist eine individuelle Fähigkeit des Materials Holz, welche abhängig ist von der Holzart, der Schnittrichtung durch das Holz und vom Wuchs des betreffenden Stückes.

Aufgrund des unterschiedlichen anatomischen Aufbaus von Nadelhölzern (eine Zellart für Gerüst- und Leitungsfunktion, sog. Libriformfasern) und Laubhölzern (Gefäße für Stoffleitung und Holzfasern zur Festigkeit), nehmen die Laubhölzer mehr OI auf als die Nadelhölzer.

Schnell gewachsenes Frühholz mit großem Zelllumen und dünnen Zellwänden nimmt mehr Öl auf, als das Spätholz mit kleinem Zelllumen und dicken Zellwänden. In der Folge nimmt daher sehr langsam gewachsenes Holz, z. B. Gebirgslärchen mit kurzer Vegetationsperiode, weniger Öl auf.

Der Kern, den der lebende Baum durch verschiedene Maßnahmen besonders schützt, ist weniger saugfähig als der meist aussen gelegene Splint. Die Ölaufnahme des Querschnittes, also in Längsrichtung, ist deutlich besser, als die Aufnahme quer zur Faserrichtung.

In der Praxis hat das zur Folge, dass eine Fläche ungleichmäßig Öl aufnimmt, da der Schnitt durch das Holz selten exakt in Faserrichtung verläuft. Die Porigkeit der Laubhölzer ist zwar ein Hinweis auf die Saugfähigkeit, aber nicht nur die Porengröße ist entscheidend, sondern u.a. auch die Anzahl der Poren.

Stark saugend sind so z. B. die feinporigen Hölzer Buche und Erle, nicht so stark saugend die grobporigen Hölzer Eiche und Esche. Die harzreichen Hölzer wie z. B. Lärche sind weniger saugfähig als harzarme Hölzer.

Beim Auftrag von Öl hat dies zur Folge, dass verschiedene Stellen unterschiedlich Öl aufnehmen. Genaues Beobachten zeigt an welchen Stellen Öl schneller eindringt, weshalb diese Stellen erneut mit Öl zu versehen sind. Zu früh trocknende Stellen können später wegen ihrer geringeren Sättigung sichtbar bleiben. Je mehr die Sättigung erreicht wird, desto weniger Öl ist wiederholt aufzutragen.

Eindringtiefe, Öl muss tief ins Holz einziehen!

Die Eindringtiefe von Öl in die rohe Holzoberfläche hängt von diesen Faktoren ab:
a) Benetzbarkeit der Oberfläche,
b) Öl-Art und Produktzusammensetzung,
c) Holzart und ihrer Qualität,
d) Schnittrichtung durch das Holz (Quer-, Radial- oder Tangentialschnitt),

Die verschiedenen Pflanzenöle zeigen aufgrund unterschiedlicher Zusammensetzungen ihrer Fettsäuren eine unterschiedliche Größe der einzelnen Ölmoleküle. Diese sind aber immer kleiner als die Poren des Holzes, so dass es immer zu einer Benetzung und vor allem einem Eindringen von Öl in die Porenstruktur kommt.

Weitere Bestandteile oder Zusätze eines Ölproduktes sind beispielsweise hilfreich für ein schnelles Eindringen, können allerdings ggf. das Eindringen behindern, etwa wenn im Prozess von Verkochungen von Öl und Harz zu große molekulare Gebilde entstehen.

Gelegentlich wird die Ansicht vertreten, durch Zusatz von mehr Verdünnung im Öl würde das Öl tiefer eindringen. Das ist so nicht ganz richtig.

Die Frage der Verdünnung gleicht einer Balance: Durch Verdünnung dringt Öl etwas schneller ein, andererseits besetzt die Verdünnung Volumen in der Porenstruktur, was nach der Trocknung dieser leicht flüchtigen Komponenten offenes Volumen zur Folge hat. Im Interesse einer späteren möglichst hohen Verschleißfestigkeit ist ein Öl welches Zeit erfordert, aber möglichst viele Poren mit Öl besetzen kann die bessere Wahl.

Das Eindringen des reinen Öls, Holzöls, vollzieht sich unter der Voraussetzung einer offenen Porenstruktur immer. Dabei hängt die spätere Strapazierfähigkeit, Verschleißfestigkeit der geölten Oberfläche nicht direkt von der Eindringtiefe ab.

Einmal Ölen reicht aus?

Die Erzielung einer hochwertigen, strapazierfähigen Oberfläche ist u.a. davon abhängig, dass eine möglichst 100 %ige Sättigung der Holzoberfläche und der Porenstruktur erreicht wird. Das bedeutet, die Saugfähigkeit muss zum Ende des Ölauftrags auf nahe Null gesenkt werden. Dies ist in der Regel mit einem Auftrag nicht zu erreichen.

Bei Iösemittelhaltigen Ölen schon deshalb nicht, weil während der Trocknung das Lösemittel verdunstet, also dessen Volumen für eine Sättigung nicht zur Verfügung steht. Aber auch bei losemittelfreien Ölen muss das Öl die im Holz vorhandene Luft verdrängen, was ohne Lösemittel etwas Iänger andauert.

Je nach Holzart und Ölqualität kann während der Trocknung ein weiteres Absacken des Öls in die Porenstruktur vorkommen. Eine Sättigung der Oberfläche und der Porenstruktur erfordert daher meistens einen zweiten Auftrag. Dieser kann sparsamer ausfallen, weil die Porenstruktur bereits teilgesättigt ist. Einmaliger Ölauftrag genügt nur dann, wenn es ausschließlich um optische Gründe wie Anfeuerung geht und eine Sättigung nicht angestrebt wird.

Was ist Imprägnierung?

lm Zusammenhang von Ölauftrag auf Holzoberflachen wird gelegentlich auch von Imprägnierung so gesprochen, als ob der gesamte Holzkörper mit Öl durchtränkt werden würde. Dies trifft jedoch nicht zu.

Unabhängig davon, ab das Imprägnieren in Normalumgebung oder durch atmosphärischen Über- oder Unterdruck erfolgt.

Je nach Holzart und Ölqualität kann das Öl nach Auftrag mehr oder weniger tief die Porenstruktur durchdringen, bis dieser Prozess durch eben diese natürliche innere Struktur zum Abschluss kommt.
Siehe >Eindringtiefe)

Warum schwitzt Öl aus?

Die Behauptung Öl schwitzt aus Holz aus, weil die Zellwände aufquellen, ist nicht richtig. Wenn dies tatsächlich so wäre, könnte kein Möbelstück geölt werden, ohne durch Aufquellen Schaden zu nehmen.

Das Phänomen des Ausschwitzens tritt gelegentlich vor allem bei stark saugenden Hölzern wie Buche bei Behandlung mit relativ dünnflüssigem Hartöl auf.

Trotz des sorgfältigen Abwischens von ggf. verbleibendem Überstand auf der Oberfläche, kann u. U. am nächsten Tag feine glänzende Punkte auf der geölten Fläche festgestellt werden.
Der Hintergrund: Das Verdunsten des Lösemittels (Anteil bei Hartölen i.d.R. > 50 %) und die Verdrängung der Luft im Holz, führen zu einer nach oben gerichteter Strömung, welche Öl in kleinen Mengen mit austreten lassen kann. Trocknet es auf der Oberfläche durch bessere Oxidationsbedingungen und Verdunsten des Lösemittels relativ schnell, bleiben kleine, glänzende Öl-Harz-Punkte zurück.

Für gutes Eindringen in Holz muss Öl verdünnt werden?

Für ein besonders tiefes Eindringen von Leinöl wird oftmals das Verdünnen des Öls mit bis zu 50% Verdünnung, also das Erstellen eines Halböls, empfohlen. Die Verdünnung, egal ob natürliches Balsamterpentinöl, lsoaliphate oder Isoparaffine, verändern nur die Viskosität des Öles. Sie verändern oder zerkleinern das Öl- oder das Öl-Harz-Molekül nicht. 
Mit oder ohne Lösemittel dringt je nach Holzart, Holzqualität und Schnittrichtung das Öl immer gleich weit ein.
Dae augenscheinliche schnelle Eindringen des Öls ist der Lösemittelanteil. Die tatsächlich erreichte Eindringtiefe ließe sich nur durch mechanisches Öffnen, mit einer gewissen Zerstörung des Objektes feststellen.

Die Qualität, d. h. die Strapazierfähigkeit der fertigen Oberfläche ist von mehreren Faktoren u.a. der Sättigung des Holzes ab- hängig, aber nicht von der Eindringtiefe. Die meist ebenfalls in diesem Zusammenhang geäußerte Feststellung, dass verdünntes Öl preisgünstiger sei und deshalb für die „Grundierung“ vorteilhafter ist, entbehrt der technischen Grundlage.

Die bis zu 50 % Anteile des Lösemittels verdunsten beim Prozess des Trocknens und stehen somit für die gewünschte Sättigung, welche Voraussetzung für eine strapazierfähige, verschleißfeste Oberfläche ist, nicht mehr zur Verfügung.
Siehe > einmal Ölen reicht aus?

Öl erwärmen verbessert das Eindringen!

ür ein besseres Eindringvermögen und damit ein tieferes Eindringen von Öl in Holzoberflächen, wird oftmals zum Erwärmen von Ölen geraten. Unabhängig davon, dass das Erwärmen oftmals unkontrolliert erfolgt (ohne Temperaturkontrolle, im Wasserbad mit der Gefahr, dass Wasser auf die zu ölende Fläche verschleppt wird, oder ins Öl selbst gelangt) hat das Erwärmen nur eine bessere Verarbeitbarkeit des Öles zur Folge, weil die Viskosität abnimmt.

Das Öl „verschwindet“ schneller im Holz. Die Temperatur nimmt auf einem kalten Werkstoff Holz recht schnell ab, so dass die Viskosität wieder zunimmt. Ob die Eindringtiefe signifikant besser wird, ist zu bezweifeln.

Unabhängig davon verdunstet beim Erwärmen von Iösemittelhaltigen Ölen das Lösemittel schneller und die Viskosität steigt ebenfalls wieder.

Olivenöl zieht weit ins Holz ein, weil es nicht trocknet!

Reines, nativen Olivenöl wird als Speiseöl oft für die Behandlung von hölzerneren Küchenutensilien empfohlen. Auch deswegen, weil es weiter ins Holz einziehen soll, da es zu den nicht trocknenden Ölen zählt.

Die Oxidation von trocknenden Ölen mit Sauerstoff ergibt letztendlich ein mehr oder weniger großes dreidimensionales Gerüst im Holzgewebe, das geschieht allerdings so langsam, dass das Einziehen in das Holz dadurch nicht behindert wird.

Die Eindringtiefe hängt von anderen Faktoren ab.
(Siehe >Eindringtiefe)

Was ist trocken?

Die verschiedenen Aussagen zum Thema Trocknung, Trocknungszeit bzw. Trocknungsgrad sind meist nicht zutreffend, zumindest nicht zu verifizieren, weil privaten Anwendern die Parameter und Möglichkeit einer Messung der Trocknung selten zur Verfügung stehen.

Theoretisch ist die Trocknung von Öl dann abgeschlossen, wenn alle ungesättigten Doppelbindungen der Fettsäuren mit Sauerstoff reagiert haben.

Die einzelnen Trocknungsstufen resp. -grade wie „staubtrocken“, „grifftrocken“ oder „schleifbar“ lassen sich zwar an verschiedenen Phänomenen, wie „Staub haftet nicht mehr an“, „die Fingerbeere zeichnet sich nicht mehr auf der Oberfläche ab“, oder „das Schleifpapier setzt sich nicht mehr zu“, ungefähr einordnen.

Messen lässt sich das am Arbeitsplatz nicht. In der Regel ist es auch nicht relevant ob eine Oberfläche zu 90% oder 95% durchgetrocknet = ausgehärtet Ist.

Von größerer Auswirkung auf die angestrebte spätere Verschleißfestigkeit ist zuerst der Grad der Sättigung, weit danach erst die Trocknung. Die Erfahrung zeigt, dass selbst nach augenscheinlich beendeter Trocknung die Oberfläche bei hochwertigen Ölen noch eine Reihe von Tagen ihre Eigenschaften hinsichtlich Verschleißfestigkeit weiter verbessern kann.
Selbstverständlich immer in Abhängigkeit von Umgebungsbedingungen wie etwa Raumtemperatur und dem Vermeiden größerer mechanischer Einwirkungen.

Nutzung und Pflege

Geölte Oberflächen dürfen nicht feucht gewischt werden?

Noch immer wird gelegentlich geölten Oberflächen nachgesagt, dass sie nicht feucht gewischt werden dürfen. Was für lackierte Böden empfohlen wird, nämlich nur nebel-feucht zu wischen, gilt auch für geölte Oberflächen und Böden.

Da im Gegensatz zu Lacken, eine geölte Oberfläche gar nicht oder selbst in verschlissenem Zustand nur schwer von Wasser unterwandert werden kann, ist das feuchte Wischen sogar unproblematischer.

Wichtiger als die Menge Wasser, mit welchem Böden oder Oberflächen gereinigt werden, ist die richtige, möglichst sanfte Dosierung des vom Hersteller empfohlenen Reinigers und das rechtzeitige Nachölen mit Pflege-Öl.

Geölte Oberflächen sind in der Pflege aufwändiger?

Das Reinigen und Pflegen geölter Oberflächen und Böden erfolgt in der gleichen Art und Weise, wie das bei lackierten Flächen empfohlen wird, mit nebel-feuchtem Wischen. Dabei ist bei beiden Varianten darauf zu achten, keine zu aggressiven oder lösenden Chemikalien zu verwenden. Werden stärkere Reiniger verwendet empfiehlt sich mit Vorsicht und mit Nachwischen ohne Zusatz eines Reinigers. Das Etikett des Reinigers gibt Auskunft über die Eignung für Oberflächen und Materialien.

Einzig das gelegentliche separate Nachölen ist ein zusätzlicher Aufwand. Dafür brauchen geölte Oberflächen, normale Nutzung und Pflege vorausgesetzt, für lange Zeit nicht mehr abgeschliffen werden. 
Oberflächen können nach Beseitigung der üblichen Verschmutzung durchaus auch mit Ölen gereinigt werden, das gilt sowohl für Pflegeöle wie auch für Öle selbst. Bei Stellen mit deutlicherer Verschmutzung empfiehlt sich die Nutzung eines mit Öl oder Pflegeöl benetzten Flies, das durch sanftes reiben die Schmutzstellen beseitigen kann, als auch gleichzeitig das verschleißbedingt fehlende Öl in den Poren ersetzt.

Die Kostenfrage ist nicht pauschal zu beantworten. Bei pfleglicher Behandlung und rechtzeitigem Auffüllen der Sättigung, durch sog. Nachölen, kann die Nutzungsdauer bis zur Sanierung durch Schleifen deutlich verlängert werden. Bei geölten Oberflächen entfällt die Schichtbildung, was den Schleifvorgang zügiger ablaufen lässt. Daher spricht einiges für einen insgesamt geringeren Aufwand zum Erhalt bei Verwendung von qualitativ hochwertigen Ölen.
Siehe > Pflege und Werterhalt

Gibt es Unverträglichkeiten von Ölen untereinander?

Im Zuge von Renovierungen führt das Nachölen von Fußböden oder das Auffrischen von geölten Möbeln oft zu der Frage mit welchem Öl die Flächen vorher geölt worden waren.
Auch wenn immer wieder davor gewarnt wird, gibt es keine Unverträglichkeiten bei der Aufarbeitung von alten Öloberflächen, vorausgesetzt, es wurde tatsächliche Öle verwendet. Nicht verträglich sind bspw. UV – geölte Oberflächen, denn UV – Öl ist eigentlich einem Lack gleichzusetzen.

Wichtig ist, das für den beabsichtigten Zweck geeignete Öl richtig und korrekt anzuwenden.
Selbst wenn aus welchen Gründen auch immer das Wechseln des Öls während eines Neuaufbaus einer Oberfläche anstehen sollte, ist das in der Regel unproblematisch.

Wasserflecken müssen abgeschliffen werden!

Diese Aussage trifft nur auf Wasserflecken zu, welche bereits zu Verfärbungen im Holz geführt haben. Insbesonders bei Schadeinwirkungen durch Flüssigkeiten, Wasser etc. bei Eiche oder anderen gerbsäurehaltigen Hölzern.

Wassereinwirkung durch lange Standzeiten auf geölten Flächen, welche nur zu Irritationen auf der Fläche geführt haben, weil nach Verdunstung des Wasser Schmutz und/ oder Kalk zurückgeblieben sind, lassen sich meist mit einem milden Neutralreiniger entfernen.

Intensivere Flecken, welche sich zwar im Öl-finish befinden und bei denen sich das Holz noch nicht deutlich verfärbt hat, lassen sich nach ausreichender Trocknung mit einem Pflegeöl auspolieren. Gegebenenfalls könne mittels Flies und Öl auch intensivere Flecken tiefgreifender auspoliert werden, wobei in beiden Varianten gleichzeitig nachgeölt wird.

Unabhängig davon empfiehlt sich eine Abwägung, ob ein störender dunkler Fleck nach zu deutlichem Schleifabtrag durch einen hellen Fleck nicht nachgedunkelten Holzes ersetzt werden soll.

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